Gewaltformen
Gewalt hat viele Gesichter, das heißt: es gibt viele unterschiedliche Formen von Gewalt! Hier findest du eine Übersicht mit Erklärungen zu den verschiedenen Gewaltformen.
Wichtig ist: Niemand hat das Recht, Gewalt gegen dich auszuüben - Du hast immer und überall das Recht, dich dagegen zu wehren und dir Unterstützung zu holen!
Wenn du von Gewalt betroffen bist, zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Wir unterstützen dich und sind für dich da!
Vielleicht gibt es eine erwachsene Person in deiner Familie, der Schule oder aber eine Beratungsstelle in deiner Nähe, an die du dich wenden kannst? Du kannst dich auch bei uns melden. Wir nehmen dich ernst! Wir unterstützen dich! Du kannst uns telefonisch, per SMS, per Signal-Chat oder per E-Mail erreichen. Klicke dazu hier.
Hier findest du Hilfe in NRW und Hilfe deutschlandweit. Mehr Infos zum Thema findest du auch auf unserer Linkliste.
Körperliche Gewalt ist, wenn jemand absichtlich einen anderen Menschen verletzt oder ihm wehtut. Das kann zum Beispiel sein, wenn jemand schlägt, tritt oder festhält, obwohl du das nicht möchtest. Manchmal benutzen Menschen auch körperliche Gewalt, um ihre Wut oder Frustration an anderen Menschen auszulassen. Diese Personen suchen sich oft jemanden aus, den sie für schwächer halten. Vielleicht kennst du solche Situationen aus deinem eigenen Leben.
Körperliche Gewalt kann überall passieren.
Die Täter*innen achten oft darauf, dass niemand zuschaut.
Körperliche Gewalt kann zum Beispiel sein:
- Wenn dir an den Haaren gezogen wird.
- Wenn dich jemand schlägt.
- Wenn du bei der Pflege grob angefasst wirst.
- Wenn dich jemand tritt.
- Wenn du eingesperrt wirst.
- Wenn dich jemand beißt.
- Wenn dich jemand festhält, obwohl du das nicht willst.
- Wenn dich jemand schubst.
Körperliche Gewalt hinterlässt nicht nur sichtbare Spuren auf deinem Körper, sondern kann auch deine Gefühle und dein Verhalten beeinflussen. Vielleicht wirst du nach so einer Erfahrung misstrauischer oder vorsichtiger gegenüber anderen Menschen. Du fühlst dich vielleicht schlecht oder traurig und kannst nicht gut schlafen. Es kann auch sein, dass du denkst, du bist nichts wert und hast Angst davor, dass dir noch mehr wehgetan wird.
Es ist auch möglich, dass du dich schämst, wenn zum Beispiel eine Lehrerin in der Schule deine blauen Flecken sieht und dich darauf anspricht. Du hast Angst, dass deine Lehrerin, die Person, die dir Gewalt angetan hat, zur Rede stellt und du nicht weißt, was dann passiert.
Manchmal ist die Gewalt von außen auch gar nicht zu sehen. Vielleicht hast du dann Angst, dass dir niemand glauben wird, wenn du es erzählst.
Wenn du so etwas erlebst, ist es wichtig, dir Hilfe zu holen, damit die Gewalt aufhört und du dich wieder sicher fühlen kannst.
Du hast das Recht, ohne Gewalt zu leben!
Du hast das Recht, Unterstützung zu bekommen, damit diese Gewalt endet! Niemand darf dir Gewalt antun!
Du darfst dir Hilfe holen! Wende dich an jemanden, dem du vertraust, an eine Beratungsstelle in deiner Nähe oder melde dich bei uns – wir sind für dich da. Klicke dazu auf Kontakt.
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Psychische Gewalt ist, wenn jemand versucht, dir mit Worten oder durch sein Verhalten weh zu tun, ohne dich körperlich zu verletzen. Es geht darum, dich zu kontrollieren, dich schlecht fühlen zu lassen oder dir Angst zu machen.
Das kann zum Beispiel passieren, wenn jemand dich ständig beleidigt, dich herabsetzt oder dir das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Auch, wenn jemand dich ständig beobachtet, dir verbietet, Dinge zu tun, oder dir sagt, dass du niemandem vertrauen kannst, ist das psychische Gewalt.
Das ist zum Beispiel psychische Gewalt:
- Du wirst ständig beleidigt oder beschimpft.
- Du wirst vor anderen schlecht gemacht und ausgegrenzt.
- Dir wird das Gefühl gegeben, dass du nicht genug bist, so wie du bist.
- Du wirst ständig beobachtet und kontrolliert.
- Du wirst eingeschüchtert oder bedroht.
- Dir wird Angst gemacht.
- Du wirst nicht ernst genommen.
Mädchen und junge Frauen mit Behinderung erleben oft, dass sie wegen ihrer Behinderung gemein behandelt, ausgeschlossen oder nicht ernst genommen werden. Es kann auch passieren, dass andere das Wort „behindert“ als Schimpfwort benutzen, um dich zu beleidigen. Das alles ist sehr verletzend und niemals in Ordnung!
Auswirkungen von psychischer Gewalt
Auch wenn psychische Gewalt keine sichtbaren Spuren hinterlässt, kann sie genau so sehr weh tun wie körperliche Gewalt. Wenn du oft beschimpft wirst oder wenn andere Lügen über dich verbreiten, dann wirkt sich das auf deine Gedanken und Gefühle aus. Es kann sein, dass du dich immer unsicherer mit dir selbst und auch im Kontakt mit anderen fühlst. Vielleicht beginnst du an dir zu zweifeln und das Vertrauen in dich zu verlieren. Du fühlst dich vielleicht traurig, wütend oder verletzt.
Wichtig ist: Nimm dein Gefühl ernst, wenn du dich verletzt oder angegriffen fühlst! Auch dann, wenn es dir vielleicht schwer fällt, dich dagegen zu wehren. Niemand darf dich beschimpfen, beleidigen oder dich ausgrenzen.
Wenn du so etwas erlebst, ist es wichtig, dir Hilfe zu holen, damit die Gewalt aufhört und du dich wieder sicher fühlen kannst.
Vielleicht bekommst du auch mit, dass eine andere Person immer wieder beschimpft oder schlecht behandelt wird. Auch das kann dich traurig machen und sehr belastend sein. Dann darfst du dir auch Hilfe holen!
Du hast das Recht, ohne Gewalt zu leben! Du hast das Recht, dass dir geholfen wird, damit die Gewalt endet. Niemand darf dir Gewalt antun!
Du darfst dir Hilfe holen!
Wende dich an jemanden, dem du vertraust, an eine Beratungsstelle in deiner Nähe oder melde dich bei uns – wir sind für dich da. Klicke dazu auf Kontakt.
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Sexualisierte Gewalt ist, wenn jemand ohne dein Einverständnis eine sexuelle Handlung an dir vornimmt oder dich zu einer sexuellen Handlung zwingt. Wenn das bei Kindern passiert, heißt das sexueller Missbrauch. Es ist auch sexualisierte Gewalt, wenn jemand zum Beispiel aufgrund seines Alters oder einer Behinderung nicht „Ja“ oder „Nein“ zu einer sexuellen Handlung sagen kann und das ignoriert wird.
Viele Mädchen und junge Frauen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung erleben sexualisierte Gewalt.
Vielleicht hast du das schon mal erlebt: jemand hat dir unangenehme Blicke zugeworfen oder ungefragt dein Aussehen kommentiert und hast dich dadurch total unwohl gefühlt. Oder jemand hat dich wie „zufällig“ am Po oder an der Brust berührt und danach hast du dich geschämt und schlecht gefühlt. Möglicherweise ist es dir auch schonmal passiert, dass du dich erst gut in einer Situation gefühlt hast und sich das dann aber geändert hat. Zum Beispiel, weil die andere Person etwas von dir verlangt hat, was du nicht machen wolltest oder weil dein ‚Nein‘ nicht ernst genommen wurde. Wenn eine Person so etwas bei dir auslöst, dann sind der Person deine Gefühle und Grenzen in diesem Moment ziemlich egal.
Sexualisierte Gewalt kann überall passieren
Die meisten Mädchen und jungen Frauen, die sexualisierte Gewalt erleben, kennen den Täter. Meistens sind es Männer oder ältere Jungs – aber manchmal sind es auch Frauen oder andere Mädchen. Sexualisierte Gewalt kann überall passieren – in der Familie, in der Schule, im Sportverein oder auch online. Es kann z.B. ein Bekannter, Nachbar, Betreuer, Fahrer, jemand aus deiner Familie oder auch ‚dein Freund‘ sein, der über deine Grenzen geht und dich verletzt.
Manchmal versuchen Täter dir einzureden, dass du dankbar sein solltest, dass sie sich um dich kümmern. Vielleicht versucht der Täter dir auch einzureden, dass du aufgrund deiner Behinderung oder chronischen Erkrankung sogar dankbar sein sollst, dass dich jemand berührt.
Sexualisierte Gewalt kann auch bei der Pflege, in der Therapie oder bei der Betreuung passieren. Zum Beispiel kann es sein, dass dir bei einer Behandlung unangenehm an intimen oder anderen Körperstellen zu nahe gekommen wird. Wenn du dich dabei unwohl fühlst, ist es wichtig, mit jemandem darüber zu reden.
Wenn du solche Situationen kennst, in denen du ein NEIN-Gefühl hast und dir Gewalt angetan wird, brauchst du Hilfe und Unterstützung: Viele Mädchen, die sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind, fühlen sich immer hoffnungsloser und verzweifelter, je länger die Gewalt andauert.
Darüber sprechen hilft!
Es kann schwierig sein, darüber zu sprechen, besonders wenn du bedroht oder erpresst wirst. Es ist wichtig, dass du weißt: du hast keine Schuld! Schuld hat immer der Täter.
Wenn du von sexualisierter Gewalt betroffen bist oder warst, ist es sehr wichtig, dass du dir Hilfe holst. So kannst du dich wieder sicher fühlen und die Erlebnisse verarbeiten, damit es dir nach und nach besser geht.
Du hast ein Recht darauf, ohne Gewalt zu leben und du hast ein Recht darauf, dass du dabei unterstützt wirst, dass die Gewalt beendet wird. Niemand darf dir Gewalt antun!
Du darfst dir Hilfe holen!
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Digitale Gewalt ist, wenn jemand über das Internet oder durch Handys andere verletzt, bedroht oder belästigt. Es gibt viele verschiedene Arten von Gewalt, die übers Handy oder Internet stattfinden, zum Beispiel belästigen, bedrohen, mobben, beleidigen oder unter Druck setzen.
Das alles ist zum Beispiel digitale Gewalt:
- Jemand schreibt einen fiesen Kommentar unter dein Video bei TikTok.
- Du bekommst bei Snapchat ein Nacktbild geschickt, obwohl du das gar nicht wolltest.
- Jemand macht Fotos von dir und schickt diese an andere weiter, obwohl du das nicht wolltest.
- In einer WhatsApp-Gruppe werden Lügen und Gerüchte über dich verbreitet.
- Jemand loggt sich ohne dein Einverständnis auf deinen Account ein und stiehlt deine persönlichen Daten.
- Dir wird bei Instagram per Privatnachricht gedroht, dass dir weh getan wird.
Digitale Gewalt kann genauso schlimm sein wie andere Arten von Gewalt!
Wenn du digitale Gewalt erlebst, macht dich das vielleicht ängstlich oder traurig. Es kann auch sein, dass du dir unsicher bist, ob du etwas falsch gemacht hast, weil du zum Beispiel online mit einer fremden Person geschrieben hast. Vielleicht bist du dir jetzt unsicher, ob du Schuld bist und hast Angst davor, Ärger zu bekommen, wenn du jemandem von der Gewalt erzählst. Es ist wichtig, dass du weißt, dass du dir immer Hilfe holen darfst! Schuld an der Gewalt ist immer die Person, die die Gewalt ausübt. Also die Person, die online beleidigt, bedroht, belästigt oder dich zu Dingen drängt, die du eigentlich gar nicht möchtest.
Wenn du online Gewalt erlebst, ist es wichtig, dir Hilfe zu holen, damit die Gewalt aufhört und du dich wieder sicher fühlen kannst.
Du hast das Recht, ohne Gewalt zu leben!
Du hast das Recht, dass dir geholfen wird, damit die Gewalt endet.
Niemand darf dich im Internet oder auf deinem Handy verletzen!
Du darfst Dir Hilfe holen!
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Strukturelle Gewalt wird auch manchmal strukturelle Benachteiligung genannt. Es bedeutet, dass Gruppen von Menschen durch gesellschaftliche Bedingungen, Gesetze oder Regeln benachteiligt werden. Das passiert oft, ohne dass es sofort auffällt. Zum Beispiel können Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder einer Behinderung benachteiligt werden.
Auch in der Schule gibt es strukturelle Benachteiligung. Wenn Eltern ihre Kinder nicht beim Lernen unterstützen können und Nachhilfe-Stunden zu teuer sind, dann ist es für die Kinder schwerer, gute Noten zu bekommen. Gute Noten sind aber wichtig, um später einen guten Job zu finden. Wer also schlechtere Noten hat, hat es später auch schwerer, eine gute Ausbildung zu bekommen.
Mädchen und Frauen haben in vielen Bereichen des Lebens nicht die gleichen Chancen, wie Jungen und Männer. Zum Beispiel ist es für Mädchen viel schwieriger, in Berufen, wie Maler*in, Tischler*in oder Informatiker*in, die in der Mehrzahl von Männern ausgeführt werden, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Zudem bekommen Frauen oft weniger Geld für die gleiche Arbeit und häufig auch weniger Anerkennung für ihre Arbeit.
Mädchen und Frauen werden häufig auch weniger unterstützt und haben später seltener die Möglichkeit in ihrem Beruf aufzusteigen. Dies zeigt sich zum Beispiel bei Bürgermeister*innen und auch in der Politik. Es gibt viel weniger Frauen, die Bürgermeisterinnen und Politikerinnen sind als Männer. Das bedeutet, dass Frauen oft weniger Einfluss auf Entscheidungen haben und weniger Macht.
Viele Mädchen und junge Frauen erfahren strukturelle Gewalt auch wegen ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Religion. Menschen, die einen ausländisch klingenden Namen haben, haben oft schlechtere Chancen, einen Job oder eine Wohnung zu finden. Auch Frauen, die ein Kopftuch tragen, erleben oft, dass sie deswegen anders behandelt werden.
Mädchen und junge Frauen mit einer Behinderung erfahren ebenfalls häufig strukturelle Diskriminierung. In der Schule, bei der Ausbildungssuche oder am Arbeitsplatz bekommen Menschen mit Behinderungen oft nicht die benötigte Unterstützung, um ihre beruflichen Wünsche und Ziele zu erreichen. Außerdem wird ihnen auf Grund ihrer Behinderung oft weniger zugetraut, sowohl in der Schule als auch im Beruf.
Das alles ist sehr verletzend!
Vielleicht kommt dir etwas davon bekannt vor? Erlebst du Diskriminierung, weil du ein Mädchen bist, mit einer Behinderung lebst oder weil du eine Migrationsgeschichte hast?
Damit musst du nicht alleine bleiben! Vielleicht gibt es eine Freundin, eine Person in deiner Familie, der Schule oder aber eine Beratungsstelle in deiner Nähe, an die du dich wenden kannst?
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Mehr zum Thema Diskriminierung von Menschen mit Behinderung findest du auch auf der Seite Ableismus.